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- Gottesdienst für Amtsträger 2010: Dienen heißt, sich zur Verfügung stellen
Zürich/Leipzig. Einmal im Jahr hält der amtierende Stammapostel der Neuapostolischen Kirche einen Gottesdienst für Amtsträger in Europa. Diesmal fand dieser Gottesdienst in Leipzig statt, alle aktiven Amtsträger und die Ruheständler waren gemeinsam mit ihren Frauen eingeladen. Neu war in diesem Jahr der Gottesdienstablauf: Stammapostel Wilhelm Leber führte den Gottesdienst nach der ab Beginn des neuen Kirchenjahres gültigen Liturgiereform durch.
Ab dem 1. Advent gilt in der Neuapostolischen Kirche eine erweiterte Liturgie. Insbesondere die Feier des Heiligen Abendmahls soll mit angereicherten Liturgieelementen noch würdiger gestaltet werden. Das sichtbare Abdecken der Kelche, welche die geweihten Hostien enthalten, gehört ebenso dazu wie die Momente der Stille, die zusätzlich eingelegt werden. Stammapostel Leber erklärte dazu, dass die neue Liturgie mehr Feierlichkeit in den Gottesdienstablauf tragen werde.
In seiner Predigt erläuterte der Kirchenleiter, wie wichtig es sei, dass der Dienst im Haus Gottes von Liebe und Glauben getragen sein möge. Anhand des Bibelwortes aus der Offenbarung 2,19 verwies er auf die Reihenfolge, die ihm beim Studieren des Textes besonders aufgefallen sei: „Ich kenne deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und deine Geduld und weiß, dass du je länger je mehr tust.“ Dem Herrn zu dienen bedeute, sich ihm aus Liebe und aus dem Glauben heraus zur Verfügung zu stellen. Der angesprochene Begriff „mehr tun“ sei vor allem qualitativ zu verstehen, so der Stammapostel.
Im Anschluss an den Gottesdienst widmete sich der internationale Kirchenleiter drei Themen, die den Kurs der Neuapostolischen Kirche bestimmten. Er wies darauf hin, dass bereits sein Vorgänger im Amt, Stammapostel Richard Fehr, einen Kurs der Öffnung nach außen gelegt habe. „Diesen Kurs habe ich versucht fortzusetzen. Äußere Zeichen der Öffnung sind die Anerkennung der Taufe anderer christlicher Kirchen und unser neues Kirchenverständnis.“ Früher, so bemerkte der Stammapostel, habe sich die Neuapostolische Kirche als einzige Kirche Christi verstanden. „Davon sind wir abgerückt. Heute betrachten wir auch andere Christen, die getauft sind und Christus als ihren Herrn bekennen, als der Kirche Christi zugehörig. Damit bringen wir zum Ausdruck, dass wir vieles mit anderen Christen gemeinsam haben. Wir rücken näher heran an die anderen christlichen Kirchen.“
Andererseits wolle die Kirche eine von Aposteln geleitete Kirche bleiben. „Das Apostelamt bleibt für uns wesentlich, ebenso die Heilige Versiegelung. Wir bleiben dabei, dass es ein wesentliches Kennzeichen der Apostel ist, die Braut Christi zu bereiten.“ Dieser Kurs sei weder streng exklusiv noch weitgefasst – „ein moderater Kurs, der unserem heutigen Verständnis des Evangeliums entspricht.“
Vor diesem Hintergrund seien auch die neuen Glaubensartikel entstanden, führte der Stammapostel weiter aus. Sie sollen Sicherheit über zentrale Glaubensinhalte vermitteln und stellen „keinen Rückfall in eine exklusive Haltung dar“.
Auch das unverheiratete Zusammenleben von Amtsträgern sprach Stammapostel Leber an. Die bisherige Regelung, dass der Amtsträger sein Amt verlor, sobald er unverheiratet mit einer Partnerin zusammenlebte, habe dazu geführt, dass die Kirche viele Amtsträger verlor. Im Kreis der Bezirksapostel sei deshalb eine neue Regelung getroffen worden. „Wir halten fest an der Erkenntnis, dass die Ehe die gottgewollte Form des Zusammenlebens ist und möchten die Ehe hochhalten. Aber wir respektieren es auch, wenn Paare aus nachvollziehbaren Gründen zunächst von einer Eheschließung absehen wollen. Es wird zukünftig die Aufgabe der verantwortlichen Amtsträger sein, mit den Betreffenden zu sprechen um herauszufinden, wie sie zur Ehe stehen. Lehnen sie die Ehe grundsätzlich ab, ist eine Amtstätigkeit weiterhin nicht möglich. Anderenfalls können Amtsträger weiterhin tätig sein.“
Lesen Sie auch unseren Bericht auf der Webseite der Neuapostolischen Kirche Mitteldeutschland.