Der Katechismus der Neuapostolischen Kirche

1.2.2.1 Entstehung des alttestamentlichen Kanons

Mit dem der griechischen Sprache entlehnten Begriff „Kanon“ (dt.: „Maßstab, Richtschnur“) wird seit Mitte des vierten Jahrhunderts die für die Christenheit verbindliche Sammlung heiliger Schriften bezeichnet.

Der christliche Kanon des Alten Testaments gründet auf dem hebräischen Kanon des Judentums. Bis in die Zeit Jesu und der ersten Apostel hinein besaß das Judentum noch keinen geschlossenen Kanon. Wohl gab es einen festen Grundbestand an heiligen Schriften (die Thora, die Prophetenbücher, die Psalmen), doch existierten weitere Bücher, die von einigen jüdischen Gruppen als heilig akzeptiert, von anderen hingegen abgelehnt wurden. Ende des ersten Jahrhunderts n.Chr. wurde der Umfang des hebräischen Kanons endgültig festgelegt. Der christliche Kanon des Alten Testaments war zu dieser Zeit noch lange nicht abgeschlossen. Bis heute gibt es keinen einheitlichen Kanon des Alten Testaments, der für alle christlichen Kirchen verbindlich ist.